in Kurzfassung, noch nicht kpl. fertig gestellt.
Das erste Büro der R.G.+C.F. befand sich bei der Gründung
1873 im Hause des Mitbegründers Friedrich Julius Bensingers
in Mannheim, in dem Quadrat M – 7/16, aus dem 18. Jahrhundert.
Das Haus war ein Stiegenhaus und wurde deshalb umgebaut
für das Büro der Kaufmannsgehilfen, besonders das Treppen-
haus wurde verändert. In den ersten Jahren wurde von hier die
Fabrik geleitet, bis in Neckarau neben den Fabrikhallen das
Büro errichtet wurde. Als dies fertiggestellt war, fand der Um-
zu statt.
Die erste Produktion fand nach der Gründung 1873 im Jahr
danach 1874 statt.
873 Gründung der Firma Rheinische Gummi und Hart-
waren-Fabrik.
Gründungsvertrag zwischen Friedrich J. Bensinger
und den Firmen H.L. Hohenemser & Söhne,sowie Brüder
Lenel in Mannheim .
Aktienkapital Reichsmark 900.ooo.-aufgeteilt in
600 Aktien a 1500.-
1873 Die Firma begann mit 6-7 Angestellten und hatte
50 Arbeiter
1873 wurden 16 Artikel hergestellt
Die erste Warenpalette waren techn. Gummiartikel für den
tägl. Bedarf.Z.B.- Frisierkämme und Schmuckkämme, sowie
Schmuckgegenstände. Des weiteren Gummiartikel für den
Industriebedarf für fast alle Länder der Erde.
1873 Der Brunnen hinter dem Verwaltungsgebäude war
48 Meter tief
1873 Das ursprüngliche Areal umfasste 612 Ruten oder
5508 qm
1873 In der Morchfeldstr. befand sich auch ein Eingang,
ebenso in der Eisenbahnstr.
1874 sollen schon Artikel mit der Schildkröte gekennzeichnet
worden sein
1874 Der 1. Brand war am 22. auf 23. Juli, die Schadensumme
beträgt 20 000 Gulden.
1875 Viktor Lenel, Mitglied des Bürgerausschusses, Handelsrichter
und Mitglied mehrerer Aufsichtsräte von Aktiengesellschaften
1899-1905 Viktor Lenel, Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburg-
Mannheimer-Versicherung
1898-1903 Viktor Lenel Vizepräsident, danach bis
1911 Präsident der Mannheimer Handelskammer.
1905-1909 war er erstes jüdisches Mitglied der ersten Kammer
der Landstände, er setzte sich besonders für Eisenbahnfragen
ein.
1876 Viktor Lenel stiftet nach dem Tod seines Vaters mit seinen
Geschwistern die Studienförderung=
„Moritz und Caroline-Lenel-Stiftung „ und anlässlich seines
70 sten Geburtstages ein Kinder- Erholungsheim, das
„ Viktor-Lenel-Stift „ bei Neckargemünd, das
1911 der Verwaltung der Stadt Mannheim übergeben wurde.
Sohn Richard Lenel führte das Familien- Unternehmen bis
1938 fort.
1877 weitere Ausdehnung durch neue Pack u. Versandräume.
1877 Errichtung einer großen Halle für die Knopf-Fabrikation.
1877 Herstellung von Knöpfen aus einer harzartigen-gummi-
ähnlichen Masse.
1880 Entwicklung und Produktion von Celluloid.
1880 Entwicklung der Celluloid-Fabrikation.(Selbstfabrikation )
( Celluloid erster theroplastischer Kunststoff ).
Fertigung zuerst auf abgeänderten Einrichtungen der
Hartgummi-Fabrik.
Vater des Celluloids in Deutschland = Fritz Jander.
Da viel Wasser gebraucht wurde,baute man Tiefbrunnen
und setzte die Pumpen in 10 Meter Tiefe im Brunnen-
Schacht ein.
Die ersten Celluloid-Blöcke waren 30 x 50 cm groß.
1880 Celluloid= Gemisch 2/3 Kollodiumwolle,1/3 Kampfer,
dann in hochprozentigem Alkohol gelöst.
1881 Auf dem Parkplatz vom Metro-Markt war früher ein Ver-
schiebebahnhof mit 7 Gleisen von der R.G.+C.F.
1881 Errichtung einer Nitrieranlage in Rheinau zur Produk-
tion des Celluloid-Rohstoffes-Nitrocellulose.
1881 wurde in Ma.Rheinau eine Fabrik für den Nitrierbetrieb
gebaut,zwischen Mühlheimer- Düsseldorfer-u. Wittener-
straße.
1881 Es kommt der Umschwung. Hartgummiwaarenfabrikation
wird immer weniger und wird durch Celluloid ersetzt.
Die Maschinen werden umgebaut.
1881 Trat Adolf Bensinger Sohn von Friedrich Julius
Bensinger in die Firma ein.
Weitere 25 Jahre führte er die Firma, dann wurde er
Aufsichtsratsmitglied.
1888 Der zweite Sohn Herr Carl Bensinger trat in die Fabrik ein und
teilte die Vorstandschaft 5 Jahre mit seinem Bruder
1882 Ein Klempner war im Neckarauer Werk mit dem Verlöten
des Kupferdaches auf dem neuen Trockenturm D beauf-
tragt.Ein Tropfen Lötblei fiel dabei auf die darunter ge-
lagerte Colodiumwolle.(Nitrocellulose )
und sofort erfolgte eine gewaltige Explosion.Der Arbeiter
wurde getötet und der Trockenturm vollständig zerstört.
Da man sich das ganze nicht erklären konnte,belegte
die Badische Fabrikinspektion die Rheinische-
Gummi und Hartwaren-Fabrik mit einem Produktions-
verbot.
Literatur:R.G. + C.F.,die Geschichte des Werkes Rheinau
von B. Fillafer.
1884 Grundsteinlegung für Produktionsabteilung für Weichgummi.
Artikel hauptsächlich für techn. und industrielle Erzeugnisse.
Gründer war Herr Adolf Bensinger, der ältere Sohn von
Friedrich Julius Bensinger, der 1881 zur Stütze des Vaters
ins Werk eintrat und 1888 Direktionsmitglied wurde.
Er war 23 Jahre alt. Die Leitung hatte er weitere 25 Jahre,
danach wurde er Aufsichtsratsmitglied.
Jahresgewinne flossen zum größten Teil wieder in die Fabrik.
1885 Totale Vernichtung des Hauptwerkes in Neckarau durch
einen Großbrand.
Nur das Kesselhaus und Maschinenhaus konnte gerettet
werden.
1885 Das Gelände ist 80.000 qm groß
1902 wird Gelände dazu gekauft, jetzt 30.000 qm groß,
an der Morchfeldstraßenseite sind es 600 Meter,
„ „ Eisenbahnstraße sind es 500 Meter
1885 Wiederaufbau und Firmenänderung in Rheinische-Gummi u.
Celluloid-Fabrik, am 27. März 1885
1885 Die neuen Gebäude wurden errichtet von Albert Friedrich Speer,
geb. 6. Mai 1863—1. März 1947, in Quaderform, mit einem
Flachdach, darauf kam eine Kies oder Sandschicht. Sollte ein
Feuer ausbrechen, dann fiel alles nach innen und löschte den
Brand und konnte nicht auf andere Gebäude übergreifen.
Die neuen Bauten erhielten eine 2 Meter hohe Brandmauer.
1885 Es bestanden schon eine Kohlenkasse und 2 Werkskantinen
die die Belegschaft mit billigem Heizmaterial versorgte.
1885 Gründung :Errichtung der Fabrik wasserdichter Wäsche
Lenel u. Benzinger und Co.
(1938 aufgekauft und als Werksabteilung Dauerwäsche
integriert).
Die Firma kaschiert Textilien mit Cellulod und wird zum Groß-
Abnehmer für diesen Werkstoff,unter dem Namen Elbeco.
(das heißt : Celluloid-Platten in Verbindung mit Geweben
zur Herstellung von abwaschbaren Kragen und Manschetten
und so weiter.
1885 Das Hauptgebäude hatte3 Treppenaufgänge
1885 Erste elektrische Stromerzeugnisanlage, speist 1.200 Glüh-
birnen.
1885 Neue Größe der Celluloid-Platten 60 x 100 cm.
1885 Auf dem Parkplatz von Metro, befand sich der Ver-
schiebebahnhof mit 7 Gleisen.
1885 Trat Robert Zeller in die Firma ein und galt als Vater des
Celluloids. Ihm ist Schirm u. Stockgriffe Produktion unterstellt
1885 Dir. Fritz Jander hatte die techn. Oberleitung des
Celluloidwerkes 10 Jahre, im Werk war er 35 Jahre be-
schäftigt, sein Sohn Paul Jander folgte ihm nach und
wurde ebenfalls Direktor, er war 32 Jahre im Werk.
1886 Errichtung einer Reparaturwerkstatt für Eisen u. Kupfer-
schmiede, Schlosserei, Klempnerei, Schreinerei, Giesserei
Maschinenbau, u.s.w.
1886 Die ersten Puppen bestehen aus 2 aufeinander geklebten
Hälften.
1886 Brachte Schildkröt verbesserte Qualität von Tennis-
bällen auf den Markt.
1887 werden die ersten Hohlkörper aus Celluloid nach einem
französischen Patent gefertigt.
1887 Gründung einer Betriebskrankenkasse. Ein Jahr später hat sie
bereits 232 Mitglieder. Höchststand 1914 – 4.610 Versicherte.
1888 Wurde Adolf Bensinger Direktionsmitglied mit 23 Jahren
Adolf Bensinger. (beide traten gleichzeitig in die Firma ein)
1888 Bau einer selbständigen Betriebsabteilung für Roh-Celluloid
auf dem heutigen Gelände der Celluloid-Fabrik, mit eigenen
Kesseln u.Dampf- Maschinenhaus.
1889 Stand der große Trockenturm der R.G.+ C.F. im Rheinauer
Werk an der Mühlheimerstr sowie einige große Fabrikhallen.
1889 Eine Besteckfabrik aus Sheffield/England, die Celluloid in den
Besteckgriffen verarbeitete, war mit 112.000 Tonnen der
größte Abnehmer u. Kunde.
1890 Wurde die erste Schallplatte für Emil Berliner in Hartgummi
gepresst.
1890 Die Werksanlagen umfassen nun 80.000 qm mit 141 Bauten.
Es werden noch weitere Grundstücke dazu gekauft und die
Zahl der Bauten zählen mehrere 100.
1890 Schallplatten in Miniaturausgabe v. 7,5 - 8 cm Durchmesser
wurden von der R.G. + C.F. für die Sprechpuppen und
12,5 cm Durchmesser für Grammophone hergestellt,
in Zink, Gummi und Celluloid, später in Hartgummi, in
Zusammenarbeit mit der Firma Ernst Kämmerer + Reinhard
Puppenfabrik.
1891 Tod des Firmengründers Friedrich Julius Bensinger.
Er ist am 31.Juli 1891 verstorben, im 50. Lebensjahr.
Seine Söhne Adolf und Carl treten in den Vorstand des Unter-
Nehmens ein.
1891 wurde der erste Chemiker Herr Dr. Arnholt, Spezialist der
rauchlosen Schießpulverherstellung eingestellt, bis Mai1894.
Danach folgt Herr Dr. Reimarus der den Nitrierbetrieb bis
1897 exakt ausbaute.
1892 wurde ein Ball verziert, daraus entstand später eine Puppe.
1892 Aufnahme der Produktion von Schirm und Stockgriffe.
1893 hatte die Firma 20 Angestellte u. 200 – 300 Mitarbeiter
1893 verstarb Herr Levy,der Verlust war sehr schmerzlich für die
Firma.
Als Nachfolger kam Herr Karl Keipp ins Werk, teils techn.,
teils kaufmännisch, verstorben nach 22 jähriger
Tätigkeit im Februar 1915.
1893 Aufnahme der Celluloid-Kamm-Fabrikation (gesägte Kämme)
1893 Am 15.Oktober geruhte unser Landesfürst, seine Hoheit
Großherzog Friedrich I. von Baden, das Unternehmen mit seinem
allerhöchsten Besuch zu beehren. Seine Königl. Hoheit sprach
seine allerhöchste Anerkennung aus. Dabei war auch Groß-
herzogin Luise.
1893 Existierte eine Milchküche, aus der alle Mütter des Umkreises
kostenlos sterilisierte Milch abholen konnten.
1894 wurde Herr Dr. Reimarus, Nachfolger von Dr.Arnholt, der den
Nitrierbetrieb exat ausbaute und bis 1897 leitete.
1894 Warenzeichen beantragt beim kaiserlischen Patentamt in
Berlin.
1894 Bau einer Schlauchhalle.
1895 Einrichtung eines chemischen Labors,um eine gleichmäßige
Säurequalität zu garantieren.
1895 Am 23.1. Eintragung des Warenzeichens für „Fabrikation von
Celluloid-Wäsche.
895 Gründung besonderer Art vom Kreislaufnitrierbetrieb und
Stabilisationsmethoden der Nitrocellulose in moderner
Verfahrensweise.
1895 Trat Herr Robert Zeller in die Firma ein und galt als Vater des
Celluloids.
1895 wird die Schirm und Stockgriffe-Abt. Robert Zeller unterstellt.
1895 Das Volksbad wird erbaut und 1896 eröffnet, bereits
1897 wurden über 20.000 Eintrittskarten verkauft.
1896-97 R.G. + C.F. hat 25 000 Schallplatten in Celluloid,und
5 + 7 Zoll für eine Firna in Waltershausen hergestellt.
1896 Die Preßplaßmethode des Celluloids zur Herstellung von Hohl-
körpern wird entwickelt und führt zur Geburt der Celluloid-
Puppe.
1896 Es werden erstmals kleine Spielpuppen hergestellt aus Cellu-
loid.
1896 Ernst Neher,Berliner Vertreter der Mannheimer Firma, hat die
ersten Celluloid Puppen an den Mann gebracht und hat
den Großhandel dazu verpflichtet
1896 Fabrikation von Hartgummikämmen wird aufgegeben.
1896 Der Celluloid-Kamm hat den Hartgummi-Kamm endgültig
besiegt.
1896 Dr. Adolf Bensinger finanzierte zur Hälfte die Benutzung für
das Volksbrausebad in Neckarau für jeden Mitarbeiter.
(heutiges Heimat-Museum).
es hatte 3 Wannenbäder, 9 Duschkabinen von
10 Pfennig - 60 Pfennig,bis zum 1. Weltkrieg,
1896 wurde Herr Willy Klavehn im Werk eingestellt und
1900 Direktor
1886 Verbesserte die R.G,+C.F. die Qualität von den Tennisbällen
die ursprünglich als Bauteile für Babyrasseln verwendet
wurden und stellte sie auch her.
1896 bestehen die ersten Puppen aus 2 aufeinander geklebten
Hälften.
1897 trat der frühere Assistent von Dr. Reimarus, Herr Dr. W.Berg-
hegger und Vorstandsmitglied die Nachfolge an.
1897 Puppen werden beweglich, Gummischnur von einem Oberarm
zum anderen u. von außen verknotet
1897 erstmals werden Celluloid - Augen u. seltene Farben angemeldet
1897 Emil Berliner besuchte am 23.12. die R.G. + C.F. in Mannheim,
um über die Herstellung von Schallplatten aus Hartgummi
zu verhandeln. Für Waltershausen hatten sie bereits 25.000
Platten produziert. Siehe Brief an Mister Owen in London
gleichen Datums.
1898 Wurden dann für Emil Berliner Schallplatten auf Hartgummi
hergestellt, auf Stydanke Pressen bei der R.G.+C.F.
1898 Zur Herstellung von Kämmen sind allein 171 Kamm-
schneidemaschinen dauernd in Betrieb.
1898 Ab 25 jährigen Jubiläum, Zahl der Mitarbeiter erreicht 1.178,
das Werksgelände umfasst 80.000 qm,
6 Dampfmaschinen erzeugen zusammen 1.100 PS.
Seit ihrem Bestehen hatte die Firma 6 Millionen Mark an
Löhnen und Gehältern ausbezahlt.
1898 An Sozialleistungen sind vorhanden :
Fabrikkantinen in Rheinau und Neckarau, eine Kohlenkasse
für denn verbilligten Bezug von Heizmaterial, außerdem ist ein
Arbeiterunterstützungsfonds vorhanden,der von einem Arbeiter-
Ausschuß verwaltet wird (im Jahre 1897 z.B. 491 Unterstütz-
ungsfälle).
1898 der Wasserturm in Rheinau von der R.G.+C.F. wurde
1976 abgerissen, er fasste 1000 cbm und stand in der
Nähe der Stengelhofstr.-Einmündung Karsruherstr.
1898 Es sind vorhanden = 64 Walzwerke u. Kalander, 104 Pressen,
171 Kammschneidemaschinen.
1898 Jahresverbrauch = 2300 Tonnen Säure
6500 Tonnen Kohle
800 000 Liter Alkohol
1898 Das 25. Jubiläum wird am 7.Mai in einem Festzelt am Platz
des jetzigen Verwaltungsgebäudes gefeiert und bleibt für alle
Beteiligten eine unvergessliche Erinnerung.
1898 in Deutschland wurde rückwirkend das Markenzeichen der
Schildkröte für geschützt erklärt.
1898 am 6.12. Großbrand in der Celluloid-Abt. mit großen Gebäude-
schäden.
1899 das Warenzeichen Schildkröt wird beim kaiserlichen Patent-
amt in die Warenzeichenrolle eingetragen.
1899 Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden Schildkrötpuppen in
die Vereinigten Staaten geliefert und dort mit SOR,
Schildkröt ohne Raute patentiert.
Im gleichen Jahr wurde auch rückwirkend bis
1989 in Deutschland das Markenzeichen für geschützt erklärt.
1899 Beim Versand der Puppe wurde ein kleines Zettelchen in
verschiedenen Sprachen beigelegt,über die Vorzüge des
Fabrikates.